Werksschließung bei Michelin und Stellenabbau bei Brose

Der allgemeine Abwärtstrend der Automobilbranche hat Hallstadt in den vergangenen Wochen hart getroffen. „Das ist sehr bedauerlich – für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Michelin und Brose Fahrzeugteile, für unsere Stadt, für die ganze Region“, erklärte Bürgermeister Thomas Söder.

Michelin Reifenwerke

Am Mittwoch, 25. September, teilte Michelin mit, das Werk Hallstadt mit 858 Mitarbeitern bis zum 31. Januar 2021 zu schließen.  „Wir bedauern die Werksschließung am Standort Hallstadt sehr“, erklärt Bürgermeister Thomas Söder. Alle im Vorfeld geführten Gespräche mit der Michelin-Führung, dem Werksleiter vor Ort und dem Betriebsrat sowie dem bayerischen Wirtschaftsministerium konnten diesen Schritt nicht verhindern.  „Die Werksschließung ist für uns eine emotionale Geschichte. Hallstadt ist mit Michelin groß geworden. Der Reifenhersteller ist ein großer Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt und die gesamte Region. Wir haben in der Vergangenheit immer sehr gut mit Michelin zusammengearbeitet, werden dies auch weiterhin tun und Michelin bei der Revitalisierung des Werksgeländes unterstützen.“

Was bedeutet Revitaliserungsprogramm?

Michelin stellt für ein Revitalisierungsprogramm zur Umgestaltung des Standorts rund 167 Millionen Euro in Aussicht. Dieses Projekt soll in Partnerschaft mit den öffentlichen und wirtschaftlichen Akteuren der Region erarbeitet werden und den Entwicklungsprioritäten der Region entsprechen. Der Begriff Revitalisierungsprogramm umfasst zwei Bereiche. Zum einen muss geklärt werden, wie die Zukunft der 858 Mitarbeiter aussehen könnte, zum anderen wird ermittelt, welche Nachnutzungen für das Gelände denkbar sind.

Was passierte bisher?

Nur fünf Tage nach Bekanntgabe der Werksschließung fand eine 40-köpfige, hochrangig besetzte Gesprächsrunde bei Michelin statt. An diesem Gespräch nahmen neben Bürgermeister Thomas Söder und Landrat Johann Kalb auch fünf Kabinettsmitglieder, Vertreter der Michelin-Führung, des Betriebsrats sowie Vertreter der Arbeitsagentur Coburg-Bamberg, der IHK und der HWK teil. Inhalt: mögliche Lösungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Nachnutzung des Geländes. Es folgten ein Gespräch mit den Azubis, ein runder Tisch zum Revitalisierungsprogramm und ein Treffen der „Task Force“ des Landrats mit den 20 größten Arbeitgebern der Region.

Blick in die Zukunft

Bürgermeister Thomas Söder führt sehr viele Gespräche mit Michelin und politischen Entscheidungsträgern, um Perspektiven für die Nachnutzung zu eröffnen. Sobald es gesicherte Ergebnisse gibt, teilen wir Ihnen diese mit. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Standort durch eine Anschlussnutzung nachhaltig zu stärken und dauerhalt Arbeitsplätze für unsere gesamte Region zu sichern. Möglichkeiten liegen in den Bereichen von Forschung und Entwicklung sowie in innovative Ideen im Energiesektor“, schaut Bürgermeister Thomas Söder in die Zukunft.

Brose Fahrzeugteile

Am Donnerstag, 17. Oktober – gut drei Wochen später – teilte die Firma Brose Fahrzeugteile einen deutschlandweiten Stellenabbau von 2.000 Arbeitsplätzen mit – davon rund 600 in Franken. Heute ist für uns nicht absehbar, wie viele Brose-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Werk Hallstadt betroffen sind. „Ich habe mit dem Vorstandsvorsitzenden, Kurt Sauernheimer, telefoniert. Er sendete mir ein klares Signal für den weiteren Ausbau des Standortes Hallstadt als Headquarter Türsysteme“.

„Zur Entwicklung neuer Produkte für den komfortablen Fahrzeugzugang benötigt der Bereich Tür zusätzliche Versuchseinrichtungen sowie Büro- und Besprechungsräume“, teilte das Unternehmen im Juni mit. Diese Kapazitäten schafft Brose Fahrzeugteile durch eine bauliche Erweiterung in Hallstadt. „Die vorgesehenen Investitionen in Hallstadt werden auf jeden Fall durchgeführt“, sagt Bürgermeister Thomas Söder nach seinem Telefonat mit dem Vorstandsvorsitzenden. Unser Bürgermeister wird auch weiterhin in engem Kontakt mit dem Vorstandsvorsitzenden bleiben.

20.000 Stellen von Automobilbranche abhängig

In unserer Region sind 20.000 Arbeitsplätze von der Automobilindustrie abhängig. In Hallstadt zählen Brose Fahrzeugteile und Michelin Reifenwerke zu den größten Arbeitgebern und auch Gewerbesteuerzahlern. „Da unsere Stadt von der Automobilindustrie abhängig ist, befürchten wir nun einen Dominoeffekt anderer – der Automobilindustrie nahestehender – Betriebe. Im Moment stehen wir gut da. Trotzdem benötigt unsere gesamte Region nun Hilfe. Dieses klare Signal senden wir an Land und Bund“, erklärt Bürgermeister Thomas Söder.