Maßnahmen zum Hochwasserschutz haben begonnen

Anfang August war es endlich so weit: Die notwendigen und lange herbeigesehnten Maßnahmen zur Ertüchtigung des Hochwasserschutzes in Hallstadt und Dörfleins sind gestartet. „Wir sind froh, dass es nach den langen Vorplanungen nun endlich an die Umsetzung geht“, erklärt Bürgermeister Thomas Söder. Das Wasserwirtschaftsamt Kronach (WWA Kronach) führt die Arbeiten für den Freistaat Bayern als Bauherr aus. Wir haben sämtliche Verhandlungen mit den Anliegern, Grundstückseigentümern und Pächtern geführt und sie in Bürgerbeteiligungen eingebunden.

Was wird gemacht?

„Bei der Ertüchtigung der Hochwasserschutzmaßnahmen steht die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger an oberster Stelle“, stellt Bürgermeister Thomas Söder heraus. Dazu werden die Deiche erhöht und annähernd auf der gesamten Länge mit einer statisch tragenden Innendichtung (Spundwand) verstärkt. Zudem wird das Bachbett des Gründleinsbachs in Teilbereichen tiefer gelegt und eine Flutmulde zum Leitenbach realisiert. Diese wird zwischen Hallstadt und Gundelsheim entstehen. Grund: Die vermeintlich kleinen Bäche können bei einem Hochwasserereignis ebenfalls einen erheblichen Schaden verursachen. Daher bekommen sie bei der umfassenden Maßnahme ebenso viel Aufmerksamkeit wie der Main selbst.

Neuer Rad- und Fußweg entsteht

Auf der Deichkrone wird ein neuer, breiterer, asphaltierter Weg entstehen, den dann neben Fußgängern auch Radfahrer nutzen können. Dieser Weg schließt große Lücken im vorhandenen Radwegenetz und bindet Hallstadt noch besser an die bestehenden Wege an. Die Kosten müssen wir zu 100 Prozent selbst übernehmen. Eine Aussichtsplattform, auf der die Flussgesichter-Skulptur ihren Platz finden wird, wertet die Neugestaltung zusätzlich auf.

Kosten im Überblick

Apropos Kosten: Eigentlich teilen sich der Bauherr und die Kommune die (Bau-)Kosten je zur Hälfte. Da wir uns jedoch vertraglich verpflichtet haben, einige Aufgaben der Unterhaltslast für 50 Jahre zu übernehmen, konnte eine deutliche Reduzierung des städtischen Anteils ausgehandelt werden. Zu Beginn der Planungen lagen die Gesamtkosten bei rund 8,5 Millionen Euro. Im Laufe der Zeit stiegen sie auf rund 12,25 Millionen Euro. Dadurch erhöht sich auch unser Anteil – von ursprünglich 1,6 auf nun 2,7 Millionen Euro. „Wir sind vertraglich dazu verpflichtet, die Mehrkosten anteilig zu übernehmen“, berichtet Bürgermeister Thomas Söder. „Das ist sehr ärgerlich. Wir haben aber keine Wahl.“ Das WWA nennt unter anderem die allgemeine Kostensteigerung im Tiefbau sowie bauliche Anpassungen und Erweiterungen als Gründe der Kostenmehrung. 

Rückblick

Warum zog sich der Baubeginn so lange hin? Wir blicken zurück: 2007 fiel der Entschluss zur Ertüchtigung des Hochwasserschutzes. Es folgten die umfangreichen Planungen, die auf verschiedene Herausforderungen trafen – etwa die Wohnbebauung, verschiedene Engstellen, die Eisenbahnbrücken oder Abstimmungen mit anderen großen Baustellen im Stadtgebiet – bspw. der viergleisige Ausbau der ICE-Trasse und die Erneuerung der Mainbrücke zwischen Hallstadt und Dörfleins. Die Planfeststellung erfolgte 2016. Als ein Grund für die Verzögerungen werden die vorgeschriebenen (aber sehr langwierigen) europaweiten Ausschreibungen genannt – und zwar jeweils vor und nach der Planfeststellung. Alleine das dauerte mehrere Jahre. Ein anderer Grund sind Aspekte des Naturschutzes. Die Vegetation muss über ein ganzes Jahr beobachtet werden, um dann die entsprechenden Schlüsse ziehen und Ausgleichsmaßnahmen durchführen zu können.

Ersatzpflanzungen und Untersuchungen

Begleitende Maßnahmen wie eine vorgezogene natur- bzw. forstwirtschaftlichen Ausgleichsmaßnahme fand bereits statt. Schon Anfang 2020 wurden in der Nähe der B26 bei Bischberg 3.100 junge Laubbäume und Sträucher gepflanzt. Diese Neupflanzungen verdoppeln die Fläche an Auwald, der im Bereich der Achterbrücke im Zuge der Hochwasserertüchtigung weichen muss. Verschiedene bodendenkmalerische, bzw. archäologische Untersuchungen im Bereich der Flutmulde fanden ebenfalls statt.