Rathaus war nicht mehr nutzbar
Wie kam es dazu? Ein Fehler im Heizungssystem führte damals dazu, dass ab und zu ein Tropfen Wasser auf die Holzbalken in der Decke tropfte und das Holz nachhaltig schädigte. Dabei wurden im Holzschutzmittel, das bei einer früheren Sanierung zum Schutz der historischen Holzdecken aufgetragen wurde, giftige Chlornaphtaliene freigesetzt. Einige Verwaltungsmitarbeiter klagten über Beschwerden, die wohl im Zusammenhang mit diesen Schadstoffen standen.
Verwaltung zog ins Bürgerhaus
Es folgte 2010 ein Umzug ins benachbarte Bürgerhaus. Dort sollte die Verwaltung bis nach Abschluss der schwierigen Sanierungsmaßnahmen im Dezember 2016 verbleiben. 2010 galt das Rathaus durch die hohe Schadstoffbelastung als „nicht mehr nutzbar“. Es wurden verschieden Lösungsmöglichkeiten diskutiert, bis sich der Stadtrat für eine umfassende Sanierung entschloss.
Zusammenarbeit mit Fachfirmen
Nun galt es, das historische Rathaus von den Schadstoffen zu befreien und trotzdem die historische Substanz möglichst zu erhalten. Die Architektin Simone Krainz entwickelte zusammen mit weiteren Fachfirmen ein komplexes Konzept, um Denkmalschutz und weiterer Nutzung des Gebäudes in Einklang zu bringen. Neben der Schadstoffbelastung mussten auch Herausforderungen beim Brand- und Schallschutz oder bei der mangenden Barrierefreiheit gelöst werden. Die Planungen dauerten lange und schlossen nahtlos an die Verhandlungen mit den Versicherungen wegen des Wasserschadens an.
Innovatives Absauge-Lüftungssystem
In Zusammenarbeit mit der Firma ecoplan, Bamberg, konnte im Rathaus ein extra entwickeltes Absauge-Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung verbaut werden. Dieses saugt die schadstoffbelastete Luft aus der Deckenkonstruktion permanent ab und sorgt gleichzeitig für eine Belüftung aller Räume. Durch dieses innovative Verfahren konnten die historischen – aber schadstoffbelasteten – Holzbalken im Rathaus erhalten bleiben. Die Sanierung dauerte insgesamt 15 Monate und kostete rund 1,6 Millionen Euro.
Panoramarundgang
Sie können sich unser Rathaus auch gerne online anschauen und am PC virtuell durch das denkmalgeschützte Gebäude „laufen“. Den Panoramarundgang finden Sie auf unserer Website oder direkt unter rundgang.hallstadt.de.
Jurybegründung
„Über ein kreatives Absauge-Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung konnte die Erhaltung der historischen, aber schadstoffbelasteten Deckenkonstruktionen erreicht werden. Mit der Absaugung der schadstoffbelasteten Luft aus den Deckenkonstruktionen erfolgt gleichzeitig eine Belüftung aller Räume. Insgesamt beinhaltet das Konzept der Reparaturmaßnahme minimale Eingriffe in den historischen Baubestand, berücksichtigt technische Bestimmungen, wie Brand- und Schallschutz und erzielte somit ein außergewöhnliches wie vorbildliches Ergebnis. Dies gilt besonders für die Leistung des Fachingenieurs für Haustechnik, dem eine hervorragende Anpassung der ansonsten nur schwierig unterzubringenden Lüftungskanäle in das Gebäude gelungen ist.“









